Der ehemalige RAF-Terrorist Horst Mahler hat mit mir über seine Kontakte zum DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) gesprochen. Das Gespräch fand in derJustizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel statt, wo Mahler eine mehrjährige Haftstrafe wegen Volksverhetzung verbüßt.
In der gegenwärtigen Aufregung um Mahlers angebliche Stasi-Tätigkeit traf es sich gut, daß ich mich bereits seit längerem für die seltsame Wendung einiger Achtundsechziger von ganz links (SDS/APO/RAF) nach ganz rechts (rechts von der NPD) interessierte und mit vielen Zeitzeugen gesprochen hatte.
Als ich Mahler traf, kannte ich seine IM-Vorlaufakte beim MfS aus den frühen 60er Jahren und habe ihn gezielt nach seinen Stasi-Kontakten gefragt. Die Frage, warum das MfS sich für ihn interessiert habe, beantwortet er so: „Also, ich glaube schon, dass die sich gedacht haben, aus mir könnte mal was werden, und dann ist es schon interessant, da den Finger drauf zu haben.“
Außerdem habe ich mit dem Dutschke-Weggefährten und einstigen APO-Theoretiker Bernd Rabehl über seine Hinwendung zur NPD gesprochen. Daraus ist so etwas wie ein Reportage-Essay geworden über deutsche Revolutionäre im Rentenalter (den Kalauer vom Un-Ruhestand ersparen wir uns, auch wenn er nicht so fern liegt). Der Text “Zwei links, zwei rechts. Wie Deutschlands Linke rechts wurden” erscheint am 11. August 2011 im ZEITmagazin.