Dom Pérignon ist kein Agent aus einem John le Carré-Thriller, sondern eine Champagnermarke. Im Oktober habe ich in London ein nicht unamüsantes Gespräch mit Frederick Forsyth, dem Altmeister des Agententhrillers, geführt und dabei eine alte Wettschuld beglichen. Als wir uns vor vier Jahren das letzte Mal trafen, war kurz zuvor in London der russische Ex-Agent Alexander Litwinenko mit radioaktivem Polonium vergiftet worden. Forsyth und ich wetteten, wer dafür verantwortlich war. Forsyth setzte auf den russischen Geheimdienst FSB, mir schien das zu offensichtlich.
Da ich damals für ein deutsches Nachrichtenmagazin aus Hamburg unterwegs war, bestimmte Forsyth großzügig eine Flasche “Dom Pérignon” als Einsatz. Wettschulden sind Ehrenschulden. Als ich Forsyth an unsere Wette erinnerte, rief er amüsiert: “SPIEGEL? It should have been a bottle of Doornkaat!”. Aber ich hatte bereits den Champagner im Gepäck. Dann sprachen wir über seine Recherchen in der Hamburger Unterwelt, den neuesten Forsyth-Roman Cobra und die Vorliebe mancher Briten für seltsame Sexualpraktiken. Am 31. Oktober in der Welt am Sonntag