Man mag von ihm halten, was man will, Günter Wallraff ist ein alter Haudegen. Als ich ihn im Sommer in Köln besuchte, bemerkte ich ein 6m langes Kletterseil in seinem Garten und fragte, ob das für seine Enkelkinder da sei. Äh, nein, das brauche er selbst zum Trainieren, sagte der 73jährige – und schwups war er auch schon oben. Wer wie ich im Turnunterricht immer wie ein nasser Sack am Kletterseil hing und selbst mit allen vieren nicht hochkam, der weiß, was dazu gehört, sich allein mit den Händen in die Höhe zu ziehen.
Reden kann jeder, und heute sagen viele Leute dauernd alles Mögliche, gerade in sogenannten “Interviews”, die sich meist irgendeiner Anlass-PR verdanken. Aber es war diese kleine Demonstration, die mich überzeugte von dem was Wallraff dann im Interview erzählte. Wie dieser zähe, dünne Mann sich nicht lange mit Erklärungen aufhielt, sondern einfach das Seil hochkletterte. Ein manisch Getriebener, der voll Angstmut immer auf’s Ganze gehen muss, natürlich nicht von Eitelkeit frei (wer von uns ist es), aber stets aufrichtig.
Und dann kam im Gespräch – nach ein paar Stunden – auf einmal eine ganz andere Seite dieses Günter Wallraff zum Vorschein: eine verletzliche, empfindsame, die so gar nicht zum knallharten Investigations-Haudegen in seinen tausend Rüstungen passt, hinter denen er sich zeitlebens versteckt hat. Da begann Wallraff, von Träumen zu erzählen…
Der Rest steht heute im Süddeutsche Zeitung Magazin.
Ein Interview mit Günter Wallraff
Man mag von ihm halten, was man will, Wallraff ist ein alter Haudegen. Als ich ihn im Sommer in Köln besuchte, bemerkte ich ein 6m langes Kletterseil in seinem Garten und fragte, ob das für seine Enkelkinder da sei. Äh, nein, das brauche er selbst zum Trainieren, sagte der 73jährige – und schwups war er auch schon oben. Wer wie ich im Turnunterricht immer wie ein nasser Sack am Kletterseil hing und selbst mit allen vieren nicht hochkam, der weiß, was dazu gehört, sich allein mit den Händen in die Höhe zu ziehen. Reden kann jeder, und heute sagen viele Leute dauernd alles Mögliche, gerade in sogenannten "Interviews", die sich meist irgendeiner Anlass-PR verdanken. Aber es war diese kleine Demonstration, die mich überzeugte von dem was Wallraff dann im Interview erzählte. Wie dieser zähe, dünne Mann sich nicht lange mit Erklärungen aufhielt, sondern einfach das Seil hochkletterte. Ein manisch Getriebener, der voll Angstmut immer auf's Ganze gehen muss, natürlich nicht von Eitelkeit frei (wer von uns ist es), aber stets aufrichtig. Und dann kam im Gespräch – nach ein paar Stunden – auf einmal eine ganz andere Seite dieses Günter Wallraff zum Vorschein: eine verletzliche, empfindsame, die so gar nicht zum knallharten Investigations-Haudegen in seinen tausend Rüstungen passt, hinter denen er sich zeitlebens versteckt hat. Da begann Wallraff, von Träumen zu erzählen… Der Rest heute im Süddeutsche Zeitung Magazin …
Posted by Malte Herwig on Friday, October 30, 2015